Mehr als nur Blumen – ein Kunstspaziergang
Das Wetter wird endlich besser und die ersten Frühlingsblumen zeigen ihre Blüten. Auch im Hamburger Park Planten un Blomen zieht das Leben langsam wieder ein. Krokusse, Tulpen und Narzissen werden von der Sonne aus dem Boden gelockt und beginnen in den prächtigsten Farben zu blühen. Doch nicht nur diese wunderschöne Kunst der Natur lässt sich in der weitläufigen Parkanlage entdecken: Gerade jetzt im Frühjahr, wenn der Park noch nicht in seiner vollen Blüte steht, lohnt sich auch ein Blick auf die vielen Werke menschlicher Künstler*innen. Wir haben uns für Euch bei strahlendem Sonnenschein auf die Suche nach den oft übersehenen Skulpturen, Mosaiken, Reliefs und Installationen gemacht, die überall im Park zu finden sind.
Eingang am Stephansplatz
Noch außerhalb der Parkanlage, am Eingang Stephansplatz, begrüßt uns mit der „Liegenden“ von Edgar Augustin eine erste Bronzeplastik. Die in der Sonne liegende Frau lädt ein, es ihr gleichzutun, den Stadtalltag zu verlassen und im Grünen etwas Ruhe und Erholung zu finden. Nur Eure Klamotten behaltet Ihr – anders als die „Liegende“ – auch innerhalb des Parks besser an Euch. Die „Liegende“ ist dabei nicht die einzige Liegende im Park. Ein Stück am nördlichen Ufer des Wallgrabens entlang, finden wir eine weitere gleichnamige Skulptur, diesmal aus Stein. Gepolstert liegt sie zwischen den Pflanzen, auch ihr Blick ist der Sonne zugewandt.
Vorbereitungen auf die neue Saison
Vorbei an blühenden Krokusteppichen und den Tropengewächshäusern verlassen wir das Areal des Alten Botanischen Gartens, überqueren die Marseiller Promenade und betreten den Bereich, welcher für das gesamte Parkgelände namensgebend geworden ist: Planten un Blomen. Der Eintritt in den Rosengarten bleibt uns aufgrund von Bauarbeiten versperrt und auch der Parksee mit der Wasserorgel liegt nur ausgetrocknet vor uns – vieles befindet sich noch in Vorbereitung auf die neue Saison. Eine scheint dies jedoch nicht zu stören: Das kleine „Mädchen mit Mappe“ schreitet, wie immer, selbstbewusst und neugierig voran, ihr Kleid umspielt frühlingshaft den zierlichen Körper. Die kleine Bronze, dessen Erschaffer*in unbekannt ist, befindet sich etwas versteckt zwischen Parksee und Wasserspielen inmitten von Pflanzen, sodass man sie etwas suchen muss.
Aus den Gründungstagen
Wir folgen dem Weg am Parksee entlang und kommen an der Sonnenuhr von Siegfried Pütz vorbei. Das künstlerisch gestaltete Schmiedewerk aus Metall ist eines der ältesten Objekte im Park. Es stammt aus den Gründungstagen des Parks, als Planten un Blomen im Jahr 1935 für die „Niederdeutsche Gartenschau“ angelegt wurde. Auch die Wasserkaskaden ein Stück weiter, am westlichen Ende der Parkanlage, sind ein Überbleibsel aus dieser Zeit. Über mehrere Treppen fließt das Wasser in Richtung Parksee und schafft ein malerisches Ambiente. Bei den Kaskaden finden wir zwei weitere Kunstwerke: Die Bronze eines eng ineinander verschlungenen Flamingopaares sowie ein Menschenpaar auf dem Steinrelief „Sommerruhe“ von Anne-Marie Vogler. Ein Mann und eine Frau beim Sonnenbaden, so stellen wir uns unseren Sommer auch vor!
Der Skulpturen- und Apothekergarten
Die letzte Etappe auf unserem Spaziergang bilden der Skulpturen- und Apothekergarten, die im Norden an die Tiergartenstraße angrenzen. Im Skulpturengarten lassen sich zwischen Blumen die Bronzen gleich dreier Frauen bestaunen, die wohl zu den bekanntesten Kunstwerken im Park gehören. Aurora, die Göttin der Morgenröte und die anderen beiden Frauenskulpturen wurden 1953 anlässlich der ersten Internationalen Gartenausstellung in Hamburg angefertigt. Interessant sind auch die beiden Sgrafittos, die sich an den Mauern des Gartens finden. Sgrafitto beschreibt dabei eine besondere Kunsttechnik, bei der mehrere Putzschichten raffiniert zur Dekoration von Wänden gestaltet werden. Auch die Wände des Apothekergartens weisen kunstvolle Verzierungen auf – zu unserem Glück! Denn obwohl die Türen des Gartens mit seinen Heilpflanzen noch verschlossen bleiben, können wir so zumindest die aus Metall geschmiedeten Apotheker-Symbole von Heinz Neumann bewundern, die in die Wände eingelassen wurden.
Hier endet unser wunderschöner Spaziergang durch Planten un Blomen. Begebt Euch im jetzt beginnenden Frühling doch selbst einmal auf die Suche nach den inspirierenden Kunstwerken. Denn: Es gibt noch viele weitere zu entdecken!
Anfahrt:
U-Bahn Linie U1 – Stephansplatz
U-Bahn Linie U2 – Messehallen
S-Bahn Linie S11, Linie S21, Linie S31 – Bahnhof Dammtor