Cartoons Zeichnen leicht gemacht Teil 2 von 3
Wie Ihr einen Cartoon zeichnen könnt
Wie Ihr Cartoons zeichnen lernen könnt 2
„Zeichnen ist eine Form des Nachdenkens auf dem Papier.“ (S. Steinberg)
In unserer letzten Lektion haben wir Euch gezeigt, wie einfach es ist, eine Figur mit einem Gesicht zu zeichnen. Nun wollen wir der Figur einen Charakter geben. Dazu gehören Name, Alter und Geschlecht.
Zunächst kommen wir zum Geschlecht unserer Figur.
Dazu betrachten wir uns unsere Figur.
Die Figur findet Ihr in der Bildergalerie
Ist diese Figur eher männlich oder eher weiblich? Wahrscheinlich eher männlich, weil sie als Weibchen längeres Haar haben dürfte.
Also, Geschlecht: Männlich.
Nun der Name: Es gibt Namen sowohl für Männlein, wie für Weiblein, z. B. Robin und da die Figur sowieso nicht genau identifiziert werden kann, ist der Name Robin doch absolut okay.
Also, Name: Robin.
Braucht die Figur einen Nachnamen? Erst einmal nicht, nö.
Nun zu dem Alter der Figur. Betrachten wir uns mal die Figur.
Sie wirkt eher kindlich als jugendlich oder gar erwachsen.
Also, VOR-Pubertär, ungefähr 10 Jahre.
Schon hat unsere Figur ihre ersten Charakterzüge bekommen. JUBEL!!!
Jetzt kommen weitere Details hinzu. Dazu zählen ihre Persönlichkeit, ihre Eigenschaften und ihre Wesenszüge.
Zunächst ihr Wesenszug. Ist unsere Figur eher brav, lieb und nett oder böse, zynisch und launisch?
Schon diese Frage ist nicht so leicht zu beantworten.
Fragen wir uns also mal, wen wir lieber mögen, Spiderman oder Freddie Kruger? Beide? Nun ja, der „Gute“ ist mehr in seinen Grenzen gefangen, während der „Böse“ machen kann, was er will.
Deswegen bevorzugen viele Schauspieler*innen in Filmen eher die Rolle des „Bösen“, da sie hier den Charakter viel mehr ausleben können.
Hilft uns das jetzt irgendwie weiter? Eher nicht.
Betrachten wir also nochmals die Figur.
Die Figur findet Ihr in der Bildergalerie
Sieht diese Figur eher lieb und nett aus? Eindeutig, ja…
Trauen wir ihr zu, auch fies und gemein zu sein? Nö, eher nicht…
Also, unsere Figur ist ein „Guter“.
Nun kommen wir zu den Eigenschaften der Figur.
Diese Eigenschaften werden stark bestimmt durch den Wesenszug der Figur. Dabei haben wir die Figur als „Guten“ beschrieben. Trotzdem kann die Figur deswegen auch negative Eigenschaften haben, wie z.B. altklug, dämlich oder garstig. Diese negativen Eigenschaften machen die Figur erst interessant. Positive Eigenschaften, wie z.B. entspannt, harmonisch oder anständig, werden von den Meisten als eher langweilig angesehen.
Das Zauberwort lautet: Konflikt.
Treffen eine positive und eine negative Eigenschaft einer Figur frontal aufeinander, entsteht daraus ein Konflikt für die Figur.
Agatha Christie hat einmal gesagt: „Innere Konflikte machen eine Figur für den Leser interessant, äußere Konflikte die Geschichte.“
Nun ja, zu der Geschichte kommen wir etwas später.
Bleiben wir bei den Eigenschaften der Figur.
Welche positiven und negativen Eigenschaften könnten sich konträr einander gegenüber stehen?
Akkurat und chaotisch.
Agil und phlegmatisch.
Selbstlos und egoistisch.
Vereint eine Figur zwei dieser Eigenschaften, ist sie ambivalent, also doppeldeutig oder widersprüchlich und damit interessant.
Soll unsere Figur also ambivalent sein? Aber auf jeden Fall.
Welche gegensätzlichen Eigenschaften soll denn unsere Figur haben?
Charmant und durchtrieben? Klar, klingt lausbübisch und passt.
Flegelhaft und ehrlich? JA! Noch mehr lausbübisch.
Kämpferisch und schüchtern? Ja… hat was von Charlie Brown…
Also, der Charakter unserer Figur ist charmant, durchtrieben, flegelhaft, ehrlich, kämpferisch und ein bisschen schüchtern.
So weit, so gut…
Denn nun kommt der schwierigste Teil: die Persönlichkeit.
Die Psychologie teilt Menschen in 16 verschiedene Persönlichkeitstypen ein, aber das gilt nicht unbedingt für Cartoon- oder Comicfiguren.
Wenn wir unsere Figur schon nicht nach einem Typus einteilen können, dann doch wenigstens die Merkmale.
Also, welche Merkmale sollte unsere Figur haben?
Positive, wie schlagfertig, empathisch oder spontan?
Oder eher negative, wie perfektionistisch, kritisch oder verrückt?
Vielleicht wieder wie bei den Eigenschaften, von beidem etwas.
Unsere Figur ist z. B. ein spontaner Perfektionist oder ein pedantischer Empath, oder leidenschaftlich harmoniesüchtig.
Klingt doch ganz gut, denn auch solche Gegensätzlichkeiten machen eine Figur interessant.
Also: unsere Figur ist spontan, perfektionistisch, pedantisch, empathisch, leidenschaftlich und harmoniesüchtig.
Zusammenfassung:
Name: Robin
Geschlecht: Männlich
Alter: ca. 10 Jahre
Wesenszug: charmant, durchtrieben, flegelhaft, ehrlich, kämpferisch und
ein bisschen schüchtern.
Persönlichkeit: spontan, perfektionistisch, pedantisch, empathisch,
leidenschaftlich und Harmoniesüchtig.
Passt das zusammen? Nö, aber das muss es ja auch nicht.